Fichtenholz ist eines der am weitesten verbreiteten Hölzer auf dem Markt – bekannt für seine Vielseitigkeit und hohe Verfügbarkeit. Das Holz der Fichte stammt hauptsächlich von zwei Arten von Fichtenbäumen: der europäischen Fichte und der Rotfichte, auch bekannt als "Gemeine Fichte" oder "Picea abies". Um das begehrte Bau- und Konstruktionsholz zu gewinnen, werden die Fichten jedoch nicht wild geschnitten, sondern in Plantagen oder Wirtschaftswäldern angebaut. Mit seiner hellen Maserung und zahlreichen Eigenschaften ist die Fichte einer der meist verwendeten Holzwerkstoffe in ganz Mitteleuropa.
Doch wie hochwertig ist Fichtenholz überhaupt? Welche Holzeigenschaften machen das Nadelholz zu einem so beliebten Baumaterial und wie kann Fichtenholz genutzt werden? All das und mehr erfahren Sie in diesem Artikel.
Ist Fichtenholz hochwertig?
Die Qualität von Fichtenholz ist gekennzeichnet durch seine Verfügbarkeit zu einem günstigen Preis, seine Vielseitigkeit und Robustheit. Im Gegensatz zu anderen Holzarten wie Nussbaumholz zählt das Fichtenholz zu den preisgünstigeren Hölzern. Dennoch stellt die Fichte mit einem Anteil von 32 Prozent der deutschen Gesamtwaldfläche mit Abstand eine der wichtigsten Holzlieferanten für die deutsche Forstwirtschaft dar.
Die Farbe des Fichtenholzes ist eher hell und gelblich bis rötlich-weiß. Hobeloberflächen dieser Holzart glänzen matt, während das Holz im Laufe der Zeit zu einem gelbbraunen Ton nachdunkelt. Sieht man sich den Querschnitt einer Fichtenstammscheibe genauer an, stellt man fest, dass zwischen Splint- und Kernholz kaum ein farblicher Unterschied besteht. Die Maserung der Fichte ist charakteristisch und kann durch die bogenförmigen Jahresringe zungen- oder parabelartig wirken. Häufig sind auch die Astlöcher sichtbar – insbesondere bei Fichten, die in bergigen Gebieten wachsen.
Zudem weist Fichtenholz eine gleichmäßige Textur auf, wodurch es besonders leicht zu bearbeiten ist. Mit einem Gewicht von lediglich 440 Kilogramm pro Raummeter zählt Fichtenholz zudem zu den leichteren Holzarten, was es zu einem beliebten Material für eine Vielzahl von Anwendungen macht. Darüber hinaus trocknet Fichtenholz schnell und neigt kaum zum Reißen, was die Weiterverarbeitung erleichtert. Obwohl es nicht zu den teuersten Hölzern gehört, bietet Fichtenholz dennoch eine gute Festigkeit und Stabilität für zahlreiche Produkte sowie Bau- und Möbelprojekte.
Fichtenholz zeichnet sich somit durch seine Vielseitigkeit, seine schnelle Trocknung und seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Bearbeitungsmethoden aus – und das trotz seiner leichteren Beschaffenheit im Vergleich zu anderen Baumarten.
Ist Fichte ein hartes Holz?
Die Härte von Holz wird in Hart- und Weichholzarten unterteilt. Im Gegensatz zu Hartholz, das für seine Dichte und Härte bekannt ist, wird Weichholz als leichteres Holz betrachtet. Dazu gehören Baumarten wie Pappel, Linde, Weide und die meisten Nadelhölzer. Auch die Fichte bzw. Rottanne gehören als Nadelholz zu den eher weichen Holzarten.
Zur Bestimmung der Härtegrade von Holz wird das Brinell-Verfahren angewendet, benannt nach dem schwedischen Ingenieur J. A. Brinell. Je höher der Brinellwert, desto härter und widerstandsfähiger ist das Holz. So weist die Fichte mit einem Brinellwert von 12 N/mm² eine niedrigere Dichte und Härte auf, was bedeutet, dass das Holz der Fichte anfälliger für Kratzer und Dellen sein kann. Trotzdem kann Fichtenholz durch geeignete Behandlung und Verarbeitung für viele Zwecke verwendet werden – von Möbeln bis hin zu Konstruktionsmaterialien.
Wie langlebig ist Fichtenholz?
Fichtenholz besitzt eine Reihe von Eigenschaften, die seine Langlebigkeit und Verwendbarkeit beeinflussen. So kann Fichtenholz sowohl maschinell als auch handwerklich mit gängigen Holzwerkzeugen verarbeitet werden und zeichnet sich durch seine Weichheit, Elastizität und geringe Dichte aus.
Obwohl Fichtenholz schnell trocknet und nur selten Risse bildet, ist es ohne eine Behandlung mit speziellen Holzschutzmitteln nicht gegen Witterungseinflüsse geschützt und beginnt insbesondere bei direktem Kontakt mit Erde schnell zu verrotten. Zudem ist Fichtenholz anfällig für Pilz- und Insektenbefall, was zur Entstehung von Rotfäule führen kann. Durch geeignete Imprägnierung, Beizung oder Lackierung kann die Lebensdauer des beliebten Holzes jedoch erheblich verlängert werden.
Darüber hinaus liegt die Schwindung von Fichtenholz im mittleren Bereich, was bedeutet, dass es relativ formstabil ist. In Innenräumen kann Fichtenholz bei entsprechender Pflege und Wartung viele Jahre halten. Im Freien ist eine regelmäßige Wartung und der Schutz vor Witterungseinflüssen entscheidend, um die Langlebigkeit zu gewährleisten.
Ist Fichte für draußen geeignet?
Ja, Fichtenholz kann durchaus für Möbel im Außenbereich verwendet werden, jedoch mit gewissen Einschränkungen. Aufgrund seiner natürlichen Anfälligkeit für Feuchtigkeit und Verrottung ist es wichtig, dass das Holz vor den Elementen geschützt wird.
Eine wichtige Methode zum Schutz von Fichten im Außenbereich ist die sogenannte werkseitige Druckimprägnierung, die gegen Insekten, Pilze und Moderfäule wirkt. Dieser Prozess – auch bekannt als Kesseldruckimprägnierung (KDI) – erfolgt durch ein Vakuumdruckverfahren. Dabei werden spezielle Holzschutzsalze unter hohem Druck in den Splintanteil des Holzes eingepresst, um seine Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Nach einer Fixierzeit von etwa 48 Stunden ist das Holz der Fichte vorläufig für den Einsatz im Freien geschützt. Jedoch ist eine regelmäßige Pflege durch erneute Anstriche und Behandlungen erforderlich, um den Schutz aufrechtzuerhalten.
Für was nutzt man Fichtenholz?
Egal ob als Rundholz, Palisaden, Schnittholz oder Furnier – Fichtenholz hat aufgrund seiner Vielseitigkeit zahlreiche Verwendungsbereiche. So ist das Holz der Fichte das am häufigsten verwendete Bau- und Konstruktionsholz in Mitteleuropa. Im Innenausbau wird Fichtenholz traditionell für Massivholz sowie für geklebte, einschichtige und dreischichtige Massivholzplatten oder -bretter verwendet. Seine Festigkeit und Leichtigkeit machen es auch ideal für den Einsatz in der Herstellung von Möbeln, Holzspielzeug und verschiedenen Handwerksprojekten.
Im Außenbereich findet Fichtenschnittholz hingegen Verwendung als Fassadenschalung im Einfamilienhausbau, erfordert jedoch Schutzmaßnahmen gegen UV-Verwitterung und chemische Behandlung bei Erdkontakt. Zudem wird Fichtenholz oft für den Bau von Zäunen, Pfosten, Pergolen und anderen Gartenstrukturen im Außenbereich genutzt.
Darüber hinaus ist Fichte auch für Verpackungsmaterialien wie Kisten und Paletten besonders gefragt. Ebenfalls geeignet ist Fichtenholz für den Bau von Streich- und Tasteninstrumenten sowie für verschiedene Holzwerkstoffe wie Brettschichtholz, Spanplatten und MDF-Platten. In Form von Hackschnitzeln, Sägespänen und Hobelspänen kann das Holz der Fichte auch als Rohstoff für die energetische Nutzung verwendet werden.
Ist Fichte gut für Möbel?
Obwohl Fichtenholz nicht so hart ist wie einige Harthölzer, eignet es sich dennoch gut für die Herstellung von Möbeln. Seine gleichmäßige Textur und leichte Bearbeitbarkeit machen das Holz der Fichte zu einem überaus beliebten Werkholz. So strahlen Fichtenmöbel oft eine warme und gemütliche Atmosphäre aus und können in verschiedenen Wohnbereichen eingesetzt werden, darunter Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küchen und Esszimmer. Allerdings ist Fichtenholz im Innenbereich trotz seiner Beliebtheit nicht besonders widerstandsfähig gegen starke Beanspruchung. Daher müssen bei der Verarbeitung des Fichtenholzes zu Möbeln folgende Aspekte berücksichtigt werden:
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Weichholz: Aufgrund seiner Weichheit ist Fichtenholz weniger geeignet für stark beanspruchte Möbelstücke.
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Unbehandelt einsetzbar: Fichtenholz kann im Innenbereich auch ohne Oberflächenbehandlung verwendet werden, wobei spezielle Behandlungen wie Öl oder Lack die Pflege und Haltbarkeit verbessern und die ursprüngliche Farbe des Holzes bewahren können.
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Kaum Rissbildung: Im Gegensatz zu einigen anderen Holzarten neigt Fichtenholz aufgrund seiner Weichheit und Elastizität kaum zur Rissbildung, selbst bei schneller Trocknung.
Ein weiterer Vorteil der Fichte ist der natürliche Oberflächenglanz dank des Harzgehalts. Allerdings sollte man hierbei beachten, dass sich Fichtenholz durch Lichteinfluss leicht verfärben kann – ähnlich wie bei Kiefern- und Lärchenholz.
Warum keine Fichte als Brennholz?
Obwohl Fichtenholz aufgrund seiner Verfügbarkeit oft auch als Brennholz verwendet wird, gibt es einige Gründe, warum dies möglicherweise nicht die beste Wahl ist. Fichtenholz hat im Vergleich zu Harthölzern einen niedrigeren Brennwert und brennt schneller ab, was bedeutet, dass es häufiger nachgelegt werden muss. Zudem enthält Fichtenholz mehr Harz und Feuchtigkeit, was zu verstärkter Rußbildung und Ablagerungen im Kamin oder Ofen führen kann. Dies kann die Effizienz des Verbrennungsprozesses verringern und potenziell zu Problemen mit der Rauchentwicklung und der Versottung des Kamins führen. Aus diesen Gründen sollte man für den Einsatz im Kaminofen lieber auf Harthölzer wie Buche, Eiche oder Birke setzen, da diese Hölzer einen höheren Brennwert haben und eine sauberere Verbrennung bieten.
Fazit
Fichtenholz ist ein vielseitiges und weit verbreitetes Holz, das in verschiedenen Bereichen Anwendung findet. Trotz seiner Weichheit und einiger Nachteile bietet Fichtenholz zahlreiche Vorteile, die es zu einem optimalen Werkholz für die Herstellung von Möbeln machen.
So ist Fichtenholz dank seiner einfachen Verarbeitung und dem natürlichen Glanz eine besonders beliebte Wahl für Möbel im skandinavischen Stil. Doch auch moderne oder rustikale Möbelstücke können aus Fichtenholz gebaut werden. Mit angemessener Pflege können Fichtenholzmöbel lange Zeit Freude bereiten und eine gemütliche Atmosphäre im Innenbereich schaffen.