Holz hobeln – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Hobby-Handwerker
Dieses Sprichwort kennt jedes Kind: Wo gehobelt wird, fallen Späne. Bei handwerklichen Tätigkeiten, noch dazu mit Holz, wird es bisweilen eben auch ein wenig schmutzig. An die Arbeit mit einem Hobel trauen sich allerdings viele Heimwerker nicht so richtig heran. Dabei lässt sich der sichere Umgang mit diesem Werkzeug natürlich lernen.
Egal, ob Sie eher von Hand, mit einem klassischen Hobelmesser oder einem Elektrohobel arbeiten möchten – mit den Informationen aus diesem Ratgeber sollten Sie gute Ergebnisse erzielen können. So werden sich die Hobelspäne schon bald knöchelhoch in Ihrer Werkstatt türmen.
Verwendungsmöglichkeiten
Hobelwerkzeuge kommen bereits seit dem Altertum in der Holzverarbeitung zum Einsatz. Sie werden verwendet, um Oberflächen zu glätten, die Enden von Brettern zu begradigen und die Kanten von Türen oder Fenstern zu schleifen. Mit Spezialhobeln können zudem präzise Nuten und Falze in das Holz geschnitten werden, um Passungen für Verbindungen herzustellen.
Darüber hinaus ermöglichen Holzhobel eine effiziente Formgebung von Holz, sei es für einfache Konstruktionen oder kunstvolle Schnitzereien. Auch im Bauwesen finden sie Anwendung, etwa um Balken auf das benötigte Maß zuzuschneiden oder Holzoberflächen vor der Lackierung vorzubereiten. Dank ihrer Vielseitigkeit sind Hobel unverzichtbare Werkzeuge, die von Handwerkern und in der Industrie eingesetzt werden, um hochwertige Produkte aus Holz herzustellen.
Holz schleifen vs. Holz hobeln
Hobeln und Schleifen sind zwei grundlegende Verfahren der Holzbearbeitung. Beide dienen dem gezielten Entfernen von Oberflächenmaterial, unterscheiden sich aber dennoch in einigen grundlegenden Punkten.
Der größte Unterschied besteht darin, dass beim Hobeln eine Art Schneidwerkzeug (Hobeleisen) auf der Holzoberfläche hin- und herbewegt wird. Dadurch entstehen lange Holzspäne, die durch die Bewegung auf dem Boden landen. Beim Schleifen wird stattdessen ein Schleifwerkzeug in der Schwebe gehalten und auf die Oberfläche des Werkstücks gepresst, um Holz in verschwindend geringen Mengen als Staub zu entfernen.
Durch die unterschiedliche Bearbeitungsweise ergeben sich auch abweichende Resultate und Anwendungsfälle. Beim Hobeln entsteht eine sehr ebene Oberfläche. Das prädestiniert Hobelwerkzeuge für Projekte, bei denen höchste Präzision gefragt ist. Ohne Hobel könnte ein Tischler beispielsweise seinen Arbeitsalltag kaum bestreiten.
Schleifen eignet sich hingegen besser, um Unebenheiten auszugleichen und feine Details zu bearbeiten. Das macht Schleifmaschinen zur idealen Wahl für Feinarbeiten und das Oberflächenfinish. Es ist daher nicht unüblich, dass ein und dasselbe Möbelstück zunächst gehobelt, dann geschliffen und zu guter Letzt poliert wird.
Grundvoraussetzungen beim Hobeln
Bevor Sie loslegen können, sollten Sie das passende Modell für die zu erledigende Aufgabe auswählen. Handhobel gibt es in verschiedenen Varianten, wobei die Größe das Hauptmerkmal jeder Hobelart ist. Je länger der Hobelkasten ist, desto genauer kann er das Holz begradigen und Unebenheiten auf der Holzoberfläche ausgleichen. Kürzere Hobel sind hingegen oft einfacher zu kontrollieren und eignen sich somit für präzise Detailarbeiten.
Das Hobelmesser muss für einen gefahrlosen und effektiven Gebrauch extrem scharf sein. Elektrohobel bestehen aus gleich mehreren Messern. Auch hier sollten Sie die Schärfe regelmäßig überprüfen. Damit das Holz beim Hobeln nicht einreißt, müssen die Holzfasern so früh wie möglich brechen. Dafür sollte der Hobel stets präzise eingestellt und ordentlich abgezogen werden.
Holz hobeln – so geht’s
Die grundlegende Funktionsweise von Handhobeln ist vergleichsweise einfach zu verstehen. Wie bei allen handwerklichen Tätigkeiten lässt sich bei der praktischen Umsetzung aber eine gewisse Lernkurve beobachten. Zu Beginn sollten Sie sich daher mit sämtlichen Einzelteilen auseinandersetzen und sicherstellen, dass diese richtig zusammengebaut sind.
Um erste brauchbare Ergebnisse zu erzielen, brauchen Sie lediglich eine scharfe Klinge und ein wenig Übung. Es ist eine gute Idee, sich zu Beginn direkt mit zwei Hobeln auszustatten – einen längeren Hobel zum Abflachen und einen kürzeren für glättende Detailarbeiten.
Hobel vorbereiten und Werkstück einspannen
Wie bereits erwähnt, sollten Sie sich zunächst davon überzeugen, dass die Klingen scharf sind. Stumpfe oder beschädigte Klingen lassen sich in der Regel einfach umdrehen, da die meisten gewöhnlichen Handhobel mit Wendemessern ausgestattet sind. Erst wenn die zweite Seite ebenfalls abgenutzt ist, sollte man die Schneide austauschen. Beim Einspannen des Werkstücks ist darauf zu achten, dass der Hobel so fest wie möglich sitzt. Nur dann haben Sie beide Hände frei, um das Werkzeug fachgerecht zu bedienen.
Hobel richtig benutzen
Vor allem bei Elektrohobeln ist die korrekte Handhabung das A und O, um Schäden oder gar Verletzungen zu verhindern. Sie sollten daher den Hobel nur im laufenden Motorbetrieb starten, um einen zu starken Rückschlag zu vermeiden. Um beim Hobeln stets die Kontrolle zu behalten, sollten Sie grundsätzlich gegen die Drehrichtung arbeiten.
Beim Ansetzen des Werkzeugs sollte der Druck auf der vorderen Hobelsohle liegen. Beim Absetzen sollte das Gewicht wiederum auf die hintere Sohle verlagert werden, um die Bildung von Dellen zu verhindern. Zur Vermeidung von Brandspuren auf dem Holz ist zudem eine gleichmäßige Arbeitsgeschwindigkeit wichtig.
Holz gerade hobeln – die besten Tipps
Für maximale Effizienz beim Hobeln brauchen Sie eine stabile Bank in der richtigen Höhe. Hobeln ist anstrengend und kann Rücken und Gelenke belasten. Eine Hobelbank erleichtert die Arbeit, da so die eingesetzte Energie optimal auf das Holz übertragen wird. So können Sie zudem präziser und gerader arbeiten. Wenn Sie viel hobeln, empfiehlt sich eine niedrigere Bank, um das Gewicht Ihres Oberkörpers bestmöglich auf den Hobel zu übertragen.
Die Faserrichtung des Holzes bestimmt, wie glatt das Endergebnis nach dem Hobeln ausfallen wird. Das Arbeiten gegen die Faserrichtung erzeugt eine raue Oberfläche. Wenn mit der Faserrichtung gehobelt wird, sind als Resultat deutlich glattere Flächen zu erwarten.
Darüber hinaus sollten Sie penibel darauf achten, Fremdmaterialien wie Schrauben oder Nägel vom Werkstück zu entfernen. Beim Hobeln von längeren Brettern oder Türen kann es außerdem hilfreich sein, ein kleines Holzstück an das Ende des Werkstücks zu klemmen. So lässt sich ein Ausreißen vermeiden.
FAQ
Nachdem Sie nun einige hilfreiche Tipps zum Hobeln erhalten haben, können Sie sich selbst ausprobieren und zum Beispiel einen Holztisch abschleifen. Falls Ihnen noch ein paar Fragen zur Verwendung eines Hobels auf der Zunge liegen, erhalten Sie vielleicht in dieser Rubrik die passenden Antworten.
Warum hobeln statt schleifen?
Diese Frage dürften sich viele Anfänger in Sachen Holzbearbeitung stellen. Häufig entstehen durch das Schleifen viele mikroskopisch kleine Kratzer, die das Licht stärker streuen und dem Holz eine stumpfe Optik verleihen können. Durch die vergleichsweise glatten Schnitte hinterlässt die Bearbeitung mit einem Hobel hingegen weniger Kratzer auf der Oberfläche. Das Resultat ist eine geringere Lichtstreuung, wodurch das Holz viel mehr Glanz und ein detaillierteres Aussehen erhält.
Was ist besser: hobeln oder schleifen?
Hier kommt es zunächst einmal darauf an, welches Ergebnis man erzielen möchte. Durch den Schleifvorgang werden häufig letzte Details eines Werkstücks bearbeitet und Unebenheiten geglättet. Viele Experten schwören allerdings darauf, einen möglichst großen Teil der Arbeit mit Hobeln zu erledigen. Sie lassen Oberflächen nicht nur besser aussehen, sondern verringern auch die Staubbelastung in der Werkstatt.
Welches Holz lässt sich gut hobeln?
Buchenholz wird traditionell in der Industrie mit Hobelmaschinen bearbeitet, es ist allerdings relativ instabil. Anfänger fahren in der Regel gut damit, sich an Holzarten wie Kiefer, Nussbaum, Kirsche, Weichahorn oder Kiefer zu halten. Darüber hinaus hat Mahagoni sehr gute Eigenschaften, um mit einem Hobel bearbeitet zu werden. Von Holz mit einem hohen Astanteil und sehr harten Sorten sollte man sich eher fernhalten.
Fazit: Richtig hobeln wie ein Profi-Schreiner
Es mag etwas Überwindung kosten, zum ersten Mal einen Hobel in die Hand zu nehmen. Mit ein wenig Geschick bei der Benutzung wird man aber mit tollen Ergebnissen belohnt. Vor dem Kauf sollten Sie sich zunächst überlegen, ob Sie mit einem Handhobel oder einem elektrischen Exemplar arbeiten möchten. Ausgestattet mit den nützlichen Tipps und Tricks aus diesem Artikel sollten Sie dann aber mit sämtlichen Hobelwerkzeugen klar, kommen.