Holz mit Leinöl behandeln

Daniel Lundgrün

July 11, 2023

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Holz mit Leinöl behandeln

Holz mit Leinöl behandeln

Will man seine Lieblingsstücke aus Holz lange im guten Zustand erhalten, sollte man sich um diese kümmern. Zur Pflege und zum Schutz der Möbel und Co. gibt es verschiedenste Wege. Ein Weg ist das Ölen mit Leinöl.

Durch das Möbel ölen bleibt die Natürlichkeit in der Optik bestehen und teilweise werden auch Kontraste gerade bei gemasertem Holz hervorgehoben. Außerdem wird die Widerstandsfähigkeit erhöht.

Dieser Artikel gibt einen Leitfaden für das Ölen von Holz mit Leinöl, um ein optimales Ergebnis zu erhalten, an dem man sich lange erfreuen kann.

Holz ölen – Vorbereitung

Will man unbehandeltes Holz ölen, geht man am besten in den folgenden Schritten vor, die aufeinander aufbauen.

Vor einer Grundierung vom Holz sollte die Holzoberfläche mit Sandpapier angeschliffen werden. Dafür empfiehlt sich Sandpapier mit der P120 Körnung. Gerade bei glatt gehobeltem Holz ist dieser Schritt sehr wichtig und das Anschleifen sollte in Faserrichtung erfolgen. Nach dem Anschliff sollte der Staub komplett weggewischt werden.

Ein Tipp dazu: Ein optimales Ergebnis und hohe Holzbelastbarkeit kann erreicht werden, wenn das Holz "gewässert" wird. Dazu wird mit einem Pinsel oder einem Schwamm Wasser auf das Holz gegeben, bis das Holz richtig durchnässt ist. Dann wird das Holz an der Luft getrocknet und anschließend wiederholt mit dem Schleifpapier P120 angeschliffen. Was bringt dieser zusätzliche Schritt? Aufgrund der Feuchtigkeit werden kleine Faserenden aufgestellt, die nach dem Trocknen abgeschliffen werden.

Grundieren

Nach dem vorbereitenden Schleifen kann das Grundieren erfolgen.

  1. Geeignete Hilfsmittel wählen: Zum Auftragen des Leinöls sind geeignet: Lappen, Schwamm, Schaumstoffstück, Pinsel oder Lackrolle. Womit man das Öl aufträgt, kann nach dem persönlichen Belieben entschieden werden.

  2. Öl satt auftragen: Das Öl muss unbedingt satt aufgetragen werden! Woran ist das erkennbar? Das Holz sieht feucht aus, wenn es richtig geölt wurde, was am besten im Licht erkennbar wird. An Stellen, an denen das Öl schneller einzieht, als an anderen sollte nach geölt werden.

    Ein Tipp dazu: Ein Verdünnen des Leinöls kann bei sehr harten Holzarten (wie zum Beispiel bei Eiche oder Nussholz) wichtig sein, da das Öl ansonsten nur oberflächlich wirkt, also nicht tief genug in die Holzoberflächen eindringen kann.

  3. Überschüssiges Öl entfernen: Nach 15 bis 30 Minuten sollte das bis dahin nicht in das Holz eingezogene Öl zum Beispiel mit einem Lappen entfernt werden. Würde dieser Schritt übersprungen werden, dann bilden sich durch das eingetrocknete Öl klebrige Flecken, was später schwer wieder ausgemerzt werden kann.

  4. Trocknungszeit einhalten: Zwölf bis vierundzwanzig Stunden sollten die Holzoberflächen jetzt in Ruhe gelassen werden. Erst anschließend sollten weitere Schritte erfolgen.

Deckschicht(-en) auftragen

Nach dem Grundieren ist es anschließend an der Zeit eine Deckschicht oder auch mehrere aufzutragen. Wie das geht, folgt jetzt.

  1. Gegebenenfalls Zwischenschleifung vornehmen: Nachdem die Grundierung trocken ist, fühlt sich die Oberfläche erneut rauer an, was auf das Aufstellen der Faserenden (wie durch das Auftragen von Wasser) zurückführbar ist. Je nach Belieben kann jetzt eine Zwischenschleifung mit 240er Schleifpapier erfolgen.

  2. Nächste Ölschicht auftragen: Die nächste aufgetragene Ölschicht sollte dünner werden als das beim Grundieren der Fall war. Anschließend sollte die Holzoberfläche wieder abgewischt werden (zum Beispiel mit einem Tuch) und das Holz für zwölf bis vierundzwanzig Stunden ruhen, um den Trocknungsprozess zu gewährleisten.

  3. Gegebenenfalls zweite Deckschicht auftragen: Das Holz mit der ersten Deckschicht sollte sich glatt anfühlen und für wenig beanspruchte Oberflächen ist die Oberflächenbehandlung mit Leinöl an dieser Stelle abgeschlossen, da die Schutzschicht bereits ausreicht. Nicht so jedoch bei stark beanspruchte Oberflächen, wo ansonsten der gewünschte Effekt langfristig ausbleibt. Eine zweite Deckschicht zum Schutz für die Holzoberfläche ist hier notwendig. Davor noch könnte auch je nach dem persönlichen Geschmack ein zweiter leichter Zwischenschliff mit 240er Schleifpapier erfolgen und sich entsprechend der zweite Deckanstrich anschließen.

Warum das Holz mit Leinöl behandeln?

Warum wird gerade Leinöl als Holzschutzmittel empfohlen, wo viele andere Produkte auch infrage kämen? Was macht dieses Pflanzenöl aus den Samen von Lein oder Flachs so geeignet? Im Gegensatz zu anderen Ölen härtet es an der Luft aus und beim Ölen geschieht dieser Aushärtungsprozess direkt im und auf dem Holz. Vor allem die dadurch entstehende Widerstandsfähigkeit beeindruckt.

Ein Tipp dazu: Das Trocknen von naturbelassenem Leinöl nimmt viel Zeit in Anspruch, was durch das Kochen des Leinöls vermieden werden kann, da dieses Leinöl viel schneller aushärtet.

Im Unterschied zu reinem gekochten Leinöl werden im Handel häufig weitere Stoffe zugesetzt, die zur Trocknungsbeschleunigung führen. "Leinölfirnis" ist dann die entsprechende Bezeichnung. Allgemein haben die meisten im Handel angebotenen Holzöle als Basis Leinöl und werden um weitere Öle, Wachse und zusätzliche Komponenten ergänzt, um jeweils eine bestimmte Möglichkeit zum Einsatz zu bieten.

 

Geölte und lackierte Oberflächen im Vergleich

Wie Leinöl auf dem Holz angewendet wird, ist jetzt also bekannt, aber wie schneidet Leinöl im direkten Vergleich zur Alternative, dem Lack, ab? Dies wird im Folgenden betrachtet.

Geht es um eine effektive Schutzschicht für eine empfindliche Holzoberfläche, dann gewinnt der Lack im Vergleich zum Leinöl. Lack weißt eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Abrieb und Feuchtigkeit auf. Bei der Lackverwendung schirmt man das Holz durch eine Kunststoffschicht ab. Das Holz wird durch die Lackschicht versiegelt und somit vor Feuchtigkeit geschützt. Lack kommt unter anderen bei dünnen Furnierschichten oder bei gebeizten Oberflächen zum Einsatz. Nachteile sind jedoch, dass die Lackschicht eher steril wirkt und eine lackierte Holzoberfläche sehr anziehend für die Staubpartikel ist, da sie sich elektrostatisch auflädt.

Vergleichbare Schichten entstehen beim Leinöl hingegen nicht. Einmal eingedrungen in die Holzoberfläche, härtet es genau dort aus und lässt dem Holz die Atmungsaktivität. Somit kann das Holz immer noch Wasserdampf aufnehmen und diesen auch wieder abgeben. Das Holz kann somit weiterhin das Raumklima ausgleichend positiv beeinflussen und die Holzstruktur bleibt nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar. Dem Holz bleibt unter Verwendung von Leinöl also trotzdem seine Natürlichkeit.

Leinöl – Holz reparieren und pflegen

Das Ölen mit Leinöl hat also so manche Vorteile gegenüber dem Lackieren, wobei der Einzelfall genauer zu betrachten bleibt, wie bereits oben erläutert. Wie sieht es jetzt aber nach der Verwendung von Leinöl aus, wenn eine Reparatur erforderlich wird?

Leicht ist tatsächlich die partielle Ausbesserung des geölten Holzes. Die entsprechenden Stellen der Möbel und Co. schleift man ab und anschließend kann man das Leinöl wieder auftragen. Liegt eine Verschmutzung oder eine Abnutzung beispielsweise von Türen vor, nutzt man eine milde Seifenlauge zum Abwaschen. Nach der Trocknung der Flüssigkeiten nimmt man 220er Schleifpapier zur Hilfe. Nach dem Schleifen und Entfernen des entstandenen Staubs mit einem Lappen kann man einfach erneut Leinöl auftragen. Im Unterschied zu lackierten Oberflächen ist der Aufwand also um ein Wesentliches geringer. Wurde an dem betroffenen Holz (beispielsweise an Küchenarbeitsplatten) eine Behandlung mit Lack vorgenommen, ist zunächst ein Abschleifen der gesamten Fläche und anschließend ein kompletter Neuaufbau der Lackschicht erforderlich.

Leinöl und Leinölfirnis

Wie bereits weiter oben angedeutet, gibt es einige Unterschiede zwischen Leinöl und Leinölfirnis, den wir an dieser Stelle noch näher unter die Lupe nehmen.

Leinöl ist vielen Menschen bekannt als Lebensmittel. So wird es beispielsweise für Gerichte wie Kartoffel und Quark verwendet, da es mit einem hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren punktet. Gewonnen wird dieses Öl aus den Samen der Flachspflanze und Holz mit Leinöl zu behandeln, ist eine gute Idee, weil es eine Verbindung mit dem Sauerstoff eingeht, wenn es mit der Raumluft in Kontakt kommt. Durch diese Oxidation härtet es aus, was mehrere Wochen in Anspruch nehmen kann.

Doch die Trocknungszeit dieses Öls lässt sich maßgeblich verkürzen. Hersteller fügen dem Leinöl Trockenstoffe hinzu. Sie sind bekannt unter der Bezeichnung "Sikkativen". Früher kam als Trockenstoff noch Blei zum Einsatz, aber das ist heute nicht mehr der Fall, da die Giftigkeit von Blei inzwischen hinreichend bekannt ist. Zum Einsatz kommen daher aktuell Kobalt, Zirkonium und/oder Mangan. Als unbedenklich gelten diese aber auch nicht. Sind Trockenstoffe dem Leinöl hinzugefügt, erhält das Produkt die Bezeichnung Leinölfirnis.

Verdünnung

Was gibt es noch für Varianten vom Leinöl beziehungsweise Leinölfirnis? Zum Teil werden dem Öl Mittel zur Verdünnung beigesetzt. So wird dessen Dünnflüssigkeit erreicht und ein leichteres Verteilen ist möglich. Dabei kommen natürliche und/oder synthetische Verdünnungsmittel zum Einsatz.

Citrusschalenöl oder Balsamterpentinöl zählen zu den natürlichen Verdünnungsmitteln und der Hautkontakt mit ihnen sollte vermieden werden, da Reizungen und Allergien mögliche Folgen sein können. Eingeatmete Dämpfe können weitere Folgen haben, wie Kopfschmerzen oder Benommenheit.

Manche Naturfarbenhersteller setzen daher auf den Einsatz von Isoalipate als Lösungsmittel. Diese sind als ungiftig und verträglich bekannt. Alternativ setzen andere Hersteller auf den vollkommenen Verzicht an Verdünnungsmitteln.

FAQ

Welche Fragen rund um den Themenkomplex Holz und Leinöl sind aktuell noch offen geblieben?

Kann man mit Leinöl Holz behandeln?

Ja. Natürliche Öle wie Leinöl, Walnussöl oder Tungöl sind eine sehr schonende Möglichkeit, wenn man Holz ölen will. Im Innenbereich eingesetzt, tragen sie beispielsweise zu einem gesunden Raumklima bei.

Wie lange hält Leinöl auf Holz?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da das vom Zustand des Holzes, vom Leinöl und auch von der Beanspruchung der geölten Holzfläche abhängt. Zu beachten gilt es jedoch, dass Leinöl nicht direkt nach dem Auftragen schützt. Seine Trockenzeit kann bis zu 14 Tage betragen und nach etwa drei bis vier Wochen kann von seiner Endfestigkeit als Holzschutzbeschichtung ausgegangen werden.

Wie trägt man Leinöl auf Holz auf?

Es gibt zum Auftragen mehrere Hilfsmittel zur Auswahl, wobei am häufigsten Pinsel oder Lappen zum Einsatz kommen.

Was ist besser, Leinöl oder Leinölfirnis?

Das lässt sich so pauschal nicht beantworten, da beide ihre Vor- und Nachteile haben und daher die Gegebenheiten und Anforderungen eine Rolle spielen.

Fazit

Das den meisten Menschen eher als Nahrungsmittel bekannte Leinöl kann auch in anderen Einsatzbereichen glänzen. Ob jetzt eher Leinöl, Leinöl firnis oder Lack zum Einsatz kommen, hängt von mehreren Faktoren ab. Der Einsatzbereich von Leinöl aus Holzschutz und dessen vor und Nachteile im Vergleich wurden in diesem Artikel beleuchtet.

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