Holzarten erkennen – wichtige Unterscheidungsmerkmale

Daniel Lundgrün

June 08, 2023

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Holzarten erkennen – wichtige Unterscheidungsmerkmale

Holzarten erkennen

Bäume sind nicht nur schön anzusehen, sondern dienen auch als wichtige Sauerstoffproduzenten und Schattenspender. So unterschiedlich Bäume jedoch sein können, so verhält es sich auch mit ihrem Holz. Der Werkstoff Holz wird schon seit Tausenden von Jahren in der Menschheitsgeschichte zum Bau von Möbeln und Gebäuden eingesetzt.

Verschiedene Holzarten zu erkennen, kann dabei helfen, die besten Hölzer für deinen Wohnbereich zu finden. Sei es für Tische, Schränke oder andere Holzmöbel: Wenn du weißt, welche spezifischen Eigenschaften unterschiedliche Baumarten haben, kannst du viel besser und schneller entscheiden, was sich für deinen eigenen Wohnraum am besten eignet. Deswegen geben wir dir in diesem Artikel eine Übersicht zu den unterschiedlichen Bäumen und den dazugehörigen Hölzern.

Unterschied zwischen Weich- und Harthölzern

Oft unterscheidet man grundsätzlich zwischen Laub- und Nadelbäumen, allerdings ist diese grobe Einteilung nur ein Teil des Ganzen. Weltweit gibt es etwa 30.000 unterschiedliche Arten von Bäumen, die insgesamt etwa 1/3 der Erdoberfläche bedecken. Eine große Diversität an Baumsorten existiert vor allem in der südlichen Hemisphäre. Dort erstrecken sich dichte Regenwälder. In den Gebieten Nordeuropa, Nordasien und Nordamerika kam es hingegen aufgrund der letzten Eiszeit zu einer Ausdünnung der Baumvielfalt. Insgesamt blieben etwa 300 Arten erhalten. Gemeinsam haben diese Bäume, dass sie auch bei noch so widrigen Bedingungen gut überleben können.

Unterscheiden muss man bei Bäumen auch zwischen Weich- und Hartholzarten. Eine Volksweisheit, die so jedoch grundlegend falsch ist, besagt, dass Nadelbäume ausschließlich weiches und Laubbäume immer hartes Holz haben. Dass das nicht stimmt, beweist allein schon die Pappel. Sie gehört zu den Laubbäumen, produziert aber eine der weichsten Holzarten.

Um Hart- und Weichholz zu klassifizieren, gibt es eine festgelegte Grenze. Diese definiert sich direkt über die Dichte, bei Holz "Darrdichte" genannt. "Darr" bezeichnet dabei Hölzer, die unter Laborbedingungen zu 100 Prozent von ihrem Wasseranteil befreit wurden.

Die Grenze liegt bei 550 kg/m³. Alles, was sich darüber befindet, wird als Hartholz bezeichnet, Holzarten mit niedrigerer Dichte zählen hingegen zum Weichholz. Zwischen Dichte und Härte des Holzes ist immer eine Proportionalität gegeben. Dies stellt eine Besonderheit des Werkstoffes dar, denn bei Metallen verhält es sich beispielsweise nicht so.

Holzdichte und -härte

Holz besteht aus verschiedenen Zellstoffen, darunter Lignin. Sie sind ineinander verwachsen, wobei man auch von einem porösen Verbund spricht. Mikroporen des Holzes haben die Aufgabe, das Wasser zu transportieren, weshalb sie auch als Speicher wirken können.

Hölzer, die schnell wachsen, besitzen große und zahlreiche Poren. Deswegen können sie viel Wasser aufnehmen und im trockenen Zustand schwimmen.

Langsam wachsende Hölzer haben hingegen weniger Poren. Deren Dichte kann so hoch sein, dass sie nicht auf dem Wasser schwimmen. Wie hoch oder niedrig die Dichte eines Holzes ist, hängt demnach eher von der Struktur als vom eigentlichen Material ab.

Holzarten – von weich bis hart

Weiches und hartes Holz eignet sich jeweils zu unterschiedlichen Zwecken. In der Holzindustrie kommen beide Holzarten gleichsam zum Einsatz. Während Balsaholz als das dichteste und gleichzeitig leichteste Holz der Welt gilt, stammt das härteste Holz weltweit vom Guajak, auch genannt "Pockholz". Aufgrund seiner hohen Widerstandsfähigkeit wird diese Holzart gern im Schiffsbau verwendet.

Die Holzarten: Laub- und Nadelbäume

Wie bereits erläutert, werden Holzarten vorrangig in Laub- und Nadelbäume eingeteilt. Nadelbäume besitzen in der Regel nadelförmige Blätter und bilden Zapfen, in denen sich ihre Samen befinden. Da sich die Zapfen im Laufe des Jahres öffnen und schließlich zu Boden fallen, können die Samen gut fortgetragen werden. So vermehren sich die Nadelbäume. Meist sind sie das ganze Jahr über grün, weshalb man bei ihnen auch von immergrünen Bäumen spricht.

In Nadelbäumen kommen lediglich zwei verschiedene Arten von Zellen vor: Tracheiden und Parenchymzellen. Anatomisch sind sie einfacher aufgebaut als Laubbäume und bilden auch keine Tracheen (Gefäße).

Forschern zufolge soll es Nadelbäume bereits lange vor der Entstehung von Laubbäumen gegeben haben. Heute nimmt man an, dass erste, mit heutigen Nadelbäumen vergleichbare Bäume, erstmals vor 300 Millionen Jahren auf der Welt vorgekommen seien. Im Gegensatz dazu fand die Entwicklung der ersten Laubbäume erst vor etwa 100 Millionen Jahren statt. Dennoch gibt es bei Laubbäumen heute eine höhere Artendiversität.

Laubbäume können unterschiedliche Blätter haben. Ihnen gemeinsam ist, dass sie breiter als die von Nadelbäumen und von Blattadern durchzogen sind. Um Wasser und Nährstoffe für die kalten Wintermonate zu sparen, stoßen Laubbäume im Herbst ihre Blätter ab. Diese verfärben sich zunächst gelb, rot, orange oder braun und fallen anschließend zu Boden. Nach dem Winter wachsen stets neue Blätter nach. Laubbäume besitzen ebenfalls Tracheiden- und Parenchymzellen, daneben aber auch Tracheen, die wichtig für die Saftleitung sind.

Tropische Holzarten

Der Begriff Tropenholz wird nicht im Zusammenhang mit der Systematik von Pflanzen verwendet. Stattdessen stammt die Bezeichnung eher aus den Bereichen Holzhandel und Holzverarbeitung. Es stellt eine Art Gütesiegel für besondere mechanische Materialeigenschaften dar und zählt zu den Laubhölzern.

Tropenhölzer sind bekannt für ihre hervorragenden mechanischen Eigenschaften und deswegen besonders gut zum Möbelbau geeignet. Das liegt daran, dass aufgrund des tropischen Klimas ein höheres Maß an Kernholz in den Stämmen gebildet werden kann. Das liegt wiederum daran, dass in tropischen und subtropischen Klimazonen nicht so starke Unterschiede in der Witterung auftreten.

Holzarten und ihre Eigenschaften

Eine weitere Möglichkeit der Unterscheidung unterteilt die Bäume in Splint-, Kern- und Reifholzbäume. Diese Einteilung kann dabei helfen, zu verstehen, welche Prozesse sich im Inneren von Nadel- und Laubbäumen abspielen. So gibt es Baumarten, die lediglich aus Splintholz bestehen, wie Birken, Erlen und Ahorn. Doch auch Reifholz- und Kernbäume haben immer Splintholz in der äußeren Splintschicht ihres Stammes.

Wissenschaftliche Erkenntnisse besagen, dass Bäume dieses Splintholz benötigen, damit Nährstoffe und Wasser zwischen ihren Wurzeln und Kronen ausgetauscht und gespeichert werden können. Zugeordnet wird es zum physiologischen, aktiven Holzgewebe. Das Kernholz ist hingegen dunkel und physiologisch inaktiv und stellt einen weiteren Bereich im Baumstamm dar.

Wenn Kernholzbäume ein Alter von 20 bis 40 Jahren erreicht haben, stellen sie die Versorgung ihres Gewebes mit Nährstoffen und Wasser ein. Infolgedessen kommt es zum Absterben des Splintholzgewebes, gleichzeitig werden auch Zellverbindungen geschlossen, wodurch es keinen Austausch von Nährstoffen mehr zwischen ihnen geben kann. Was auf diesen Prozess folgt, ist die Bildung von chemischen Verbindungen, die sich anschließend in den Zellwänden einlagern. Dabei handelt es sich beispielsweise um Tannine und Lignin, die auf das Zellgewebe konservierend wirken und somit einen natürlichen Holzschutz darstellen. Tannine geben dem Kernholz auch seine typische Farbe. Zu den Kernholzbäumen gehören Kiefern, Mahagoni- und Teakbäume sowie Eichen.

Es gibt noch eine dritte Einteilungsklasse bei Holz: das sogenannte Reifholz. Im Gegensatz zu Kernholzbäumen färben diese ihr inaktives Gewebe kaum oder gar nicht. Konservierungsstoffe können sie nicht im gleichen Maß einlagern wie Kernholzbäume. Deswegen erreichen sie auch nicht deren hohe Beständigkeit des Holzes. Eine Verkernung findet durch äußere, nicht aber durch innere Einflüsse statt. Zu den äußeren Einflüssen gehört zum Beispiel die Verletzung von Gewebe. Typische Reifholzbäume sind Rotbuche, Fichte und Feldahorn.

Holzarten anhand der Färbung erkennen

Jede Art von Holz hat eine spezifische Farbe. Es ist jedoch sehr schwer, eine Holzsorte ausschließlich anhand der Farbe zu bestimmen. Das gelingt in der Regel nur ausgebildeten Fachleuten. Erschwert wird eine Bestimmung auf diese Weise, weil Bäume unterschiedlicher Arten teilweise ähnliche Färbungen im Holz aufweisen.

Um die Holzsorten zuverlässig bestimmen zu können, sollte man wissen, ob es sich um Splint-, Kern- oder Reifholz handelt, da die Einteilung danach viel leichter und genauer ist. Zusammen mit der spezifischen Holzmaserung lässt sich durch die genannten Eigenschaften eine zuverlässige Einteilung der Holzarten durchführen.

Laut einer Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2012, welche vom Bundeslandwirtschaftsministerium durchgeführt wurde, gibt es in Deutschland 51 verschiedene festgestellte Baumartengruppen. Darin befinden sich jeweils Baumarten mit denselben Eigenschaften, wie beispielsweise Fichten-, Eichen- und Kiefernarten. Rund 90 Prozent der Waldfläche in Deutschland bestehen aus folgenden Baumarten:

  • Rotbuche

  • gemeine Fichte

  • gemeine Esche

  • gemeine Kiefer

  • gemeine Birke

  • Douglasie

  • Traubeneiche

  • Bergahorn

  • Schwarzerle

  • Europäische Lärche

Die restlichen 10 Prozent der Holzfläche nehmen alle anderen vorkommenden Baumarten ein.

Weitere wichtige Merkmale

Härte und Färbung sind natürlich noch längst nicht alles, woran man eine Baumart erkennen kann. Viele der Unterscheidungsmerkmale beziehen sich auf die Optik, allerdings lässt sich mitunter auch am Geruch erkennen, welche Holzsorte vorliegt. Weitere charakteristische Merkmale sind:

  • Holzstruktur

  • Deutlichkeit der Jahresringe

  • farbliche Unterschiede zwischen Kern- und Splintholz

  • Holzstrahlen: Sie dienen der Versorgung des Holzes quer zur Wuchsrichtung.

All diese Merkmale kann man in vielen Fällen einfacher im Quer- oder Längsschnitt überprüfen. Dazu genügt es häufig schon, wenn man etwas von der Oberfläche freilegt, zum Beispiel mithilfe eines Handhobels. Perfekte Ausgangsbedingungen für die Bestimmung der Holzart schafft ein zusätzlicher frischer Schnitt in Querrichtung, den du mit einer Säge durchführen kannst. Der Vorteil ist dann, dass Verwitterungsspuren, Oberflächenverletzungen und Verschmutzungen nicht mehr für Verwirrung sorgen.

Die gebräuchlichsten Holzarten unterscheiden

Nach entsprechender Vorbereitung des zu bestimmenden Holzes kannst du es anhand der genannten Kriterien überprüfen. Sieh dazu genau hin. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Merkmale von typischen einheimischen Holzarten aufgelistet, was eine gute Hilfe bei der Bestimmung sein kann:

Eiche Buche Lärche Kiefer Kirschbaum
Holzfarbe bräunlich bräunlich rötlich rötlich rötlich
Ein- oder Zweifarbig zweifarbig einfarbig zweifarbig zweifarbig zweifarbig
Jahresringe im Querschnitt sichtbar deutlich deutlich Scharfer Übergang Scharfer Übergang deutlich
Poren im Querschnitt ringförmig zerstreut keine keine ringförmig
Zeichnung im Längsschnitt deutlich schwach deutlich deutlich schwach
Spiegel im Längsschnitt deutlich deutlich undeutlich undeutlich deutlich
Harzgänge nein nein ja ja nein
Geruch sauer ohne harzig harzig ohne
Härte hart hart weich weich hart
Rinde gefeldert glatt borkig borkig abblätternd

Natürlich wird es nicht immer möglich sein, das Holz auf all diese Merkmale hin zu überprüfen. So könnte es zum Beispiel sein, dass an deinem Rohling zum Schnitzen die Rinde fehlt oder Fehler im Holz die Bestimmung erschweren. Wenn du erst einmal weißt, um welche Art von Holz es sich handelt, kannst du dich vor der Weiterverarbeitung mit dessen spezifischen Eigenschaften auseinandersetzen. So stellst du auch fest, ob sich das Holz für deine gewünschten Zwecke eignet oder nicht.

In unserem Shop bieten wir auch furniertes Holz an. Unter Furnier versteht man 0,5 bis 8 Millimeter dicke Blätter aus Holz, mit denen weniger wertvolles Holz belegt wird, um dieses zu veredeln.

FAQ

Bei der Holzverarbeitung wird es dir einen großen Vorteil verschaffen, wenn du weißt, mit welcher Art von Holz du es zu tun hast. In diesem Bereich beantworten wir häufig gestellte Fragen zum Thema, darunter zum Beispiel, welche Holzart sich für bestimmte Zwecke am besten eignet.

Wie erkenne ich, welche Holzart es ist?

Holz kann man anhand verschiedener Eigenschaften bestimmen. Viele davon beziehen sich auf die Optik, daneben sind aber auch Gewicht und Geruch ausschlaggebend. Um welches Holz es sich handelt, erkennt man am besten an Farbe, Zeichnung und Spiegel, aber auch an den Jahresringen und Poren. Außerdem weisen Hölzer Unterschiede in ihrer Härte auf.

Welche Holzarten eignet sich wofür?

Holz wird häufig für die Herstellung von Möbeln, aber auch für den Hausbau verwendet. Für Möbel eignen sich verschiedene Laubhölzer, darunter Akazie, Ahorn, Buche, Eiche, Birke, Esche, Erle, Kirsche und Nussbaumholz.

Als besonders witterungsbeständig gelten Lärche und Eiche, aber auch Fichtenholz. Deswegen werden diese Hölzer vorzugsweise beim Häuserbau verwendet.

Wie erkennt man Fichtenholz?

Das frische Holz der Fichte zeichnet sich durch einen harzigen Geruch aus. Auf der gehobelten Fläche glänzt es seidig. Ist das Holz viel Sonnenlicht ausgesetzt, bekommt es einen gelblich-braunen Ton. Auf den Längsflächen kann man die Fladerung sehen, wie sie bei Nadelhölzern typisch ist.

Wie erkennt man Kirschholz?

Kirschholz hat einen weißlichen bis gelblich-grauen Splint, der 2,5 bis 5 Zentimeter breit ist. Während frisches Kernholz zunächst eine gelbliche oder hell-rötlich-braune, mitunter auch grünliche Färbung aufweist, kann es bei Einfluss durch Licht und Luftsauerstoff einen goldenen Rotbraunton annehmen.

Fazit

Holz ist ein natürliches Material, welches vor allem beim Möbel- und Hausbau verwendet wird. Die Eigenschaften der einzelnen Hölzer können sehr unterschiedlich sein. Es gibt Nadel- und Laub-, aber auch Weich- und Harthölzer. Sie unterscheiden und erkennen zu können, hilft dabei, das richtige Holz für den gewünschten Verwendungszweck zu finden.

Viele der Merkmale lassen sich optisch erkennen, andere wiederum beziehen sich auf Geruch und Härtegrad. Um ein Holzstück bestmöglich bestimmen zu können, sollte man die Holzoberfläche freilegen und einen Querschnitt vornehmen. Nur so wird man sich nicht durch Holzfehler und Verletzungen im Holz beirren lassen.

Steht fest, um welche Holzart es sich handelt, kann man sich im nächsten Schritt mit den genauen Eigenschaften befassen, die auch eine Rolle bei der Verwendung des Holzes als Werkstoff spielen.

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