Kratzer aus Holztisch entfernen

Es gibt kaum etwas Schöneres als eine ebene, sanft glänzende Holzoberfläche – doch wie immer ist die Schönheit fragil und zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Besonders Holztische machen in ihrem Leben einiges mit. Sie werden mit heißen Töpfen beladen oder müssen scharfkantiges Geschirr und Besteck tolerieren.

Kommt es dann noch zu Stößen oder unsachgemäßer Behandlung, finden sich schnell die ersten Verfärbungen, Kratzer und Macken im Lieblingsstück. Glücklicherweise können viele dieser oberflächlichen Beschädigungen relativ schnell und leicht ausgebessert werden, und auch Kratzer aus dem Holztisch entfernt werden. Der folgende Ratgeberartikel stellt einige der beliebtesten Hausmittel und zwei Lösungen, die auch von Handwerkern verwendet werden, vor.

Diese Hausmittel helfen

Kleinere Beschädigungen in Holzoberflächen sind als normale Gebrauchsspuren zu bewerten und sollten daher in einem gewissen Rahmen akzeptiert werden. Allerdings können sie an prominenten Stellen sehr auffällig und störend sein, weshalb es sich lohnen kann, schnell und resolut auf Beschädigungen zu reagieren.

Als professioneller Holzbetrieb raten wir allerdings von den meisten Hausmitteln ab, falls das Ziel ist, ein perfektes Ergebnis zu erzielen. Kleinere und temporäre Schönheitsreparaturen können mit den richtigen Hausmitteln aber hinreichend erfolgreich sein.

Wir raten Interessierten in jedem Fall dazu, die jeweiligen Methoden zunächst an kleineren, unauffälligen Stellen auszuprobieren, auch um die jeweiligen Farbtöne abgleichen zu können. Generell wird Holz in der Regel in Wuchsrichtung (so wie die Fasern liegen) und in trockenem Zustand behandelt. Wenn man dies beachtet, kann man mit den unten beschriebenen Methoden durchaus akzeptable Ergebnisse erzielen.

Kleine Kratzer mit Zitronensaft und Öl entfernen

Bei kleineren, oberflächlichen Kratzern und Schrammen kann es bereits ausreichen, die schadhafte Stelle gründlich zu reinigen und anschließend mit Öl zu polieren. Um die Eigenschaften des Pflanzenöls zu verbessern, kann man das Öl in etwa zu gleichen Teilen mit Zitronensaft verdünnen. Alternativ bieten sich auch spezielle Pflegeöle aus dem Fachhandel oder dem Baumarkt an.

Kaffee als Hausmittel zum Kaschieren unschöner Spuren

Kratzer in Möbelstücken mit dunklen Holzoberflächen können mit einem starken Kaffeeaufguss oder direkt mit Kaffeesatz abgedunkelt werden. Somit verschwindet der Kratzer zwar nicht, aber er wird auf der Oberfläche deutlich weniger auffallen, da er sich farblich an die dunkle Umgebung anpasst. Zum Auftragen des Kaffees oder Kaffeesatzes eignet sich zum Beispiel ein Wattebausch, ein Wattestäbchen oder ein weiches Tuch.

Übrigens funktioniert das Ganze auch mit schwarzem Tee, den man so lange ziehen lassen kann, bis der gewünschte Farbton erreicht wurde.

Mit Mayonnaise Kratzer aus Holzmöbeln entfernen

Mayonnaise gehört sicherlich zu den etwas unkonventionellen Mitteln gegen Kratzer, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass sie sich tatsächlich gut eignet, um stark zerkratzte Holztische optisch aufzuwerten.

Nachdem man den Tisch mit Mayonnaise (oder alternativ mit Erdnussbutter – beispielsweise bei dunkleren Holzoberflächen) eingerieben hat, sollte man diese bis zu drei Tage lang einwirken lassen und anschließend gründlich mit einem Spültuch abwaschen. Der Effekt ist eine Vereinheitlichung der Oberfläche, auf der die Kratzer nun weniger sichtbar sind.

Kleine kosmetische Behandlung: Walnüsse beseitigen Kratzer

Walnüsse oder auch Paranüsse, Pekannüsse oder Mandeln eignen sich ebenfalls in bestimmten Fällen, um kleinere Macken in Holzoberflächen auszubessern. Dazu verreibt man die Frucht bzw. den Kern und nicht die Schale der Nüsse auf der schadhaften Stelle, die sowohl vom enthaltenen Öl als auch von den Farbstoffen der Nüsse profitiert. Walnüsse eignen sich dabei etwas besser, da sie weicher und leichter zu verreiben sind, passen allerdings farblich auch nicht zu jedem Möbelstück.

Kleine Macken im Holz mit Zahnpasta und Öl ausmerzen

Diese Methode funktioniert etwas anders als die bisher beschriebenen Mittel, da hier tatsächlich Füllmasse – die Zahnpasta – auf die beschädigte Holzoberfläche aufgetragen wird. Sie eignet sich deshalb insbesondere für die Behandlung von hellen Holztischen oder Möbel, die mit einem hellen Lack oder Furnier abgedeckt sind.

Zur Behandlung von tieferen Kratzern und Macken mischt man etwas Zahnpasta mit sehr wenig pflanzlichem Öl und trägt die Masse mit einem kleinen Spachtel oder Ähnlichem auf den Kratzer auf. Anschließend lässt man sie etwa eine bis wenige Stunden austrocknen und entfernt anschließend die überstehenden Ränder mit einem feuchten Tuch, sodass die Oberfläche wieder eben wird.

Wachskitt

Hierbei handelt es sich nicht im strengen Sinn um ein Hausmittel, da das Wachskitt mit verschiedenfarbigen Wachskittstangen extra für die Ausbesserung von Macken in Holzoberflächen gedacht ist und im Baumarkt oder Fachhandel erworben werden muss. Wie bei der Zahnpasta, handelt es sich beim Wachs um Füllmasse, die es erlaubt einen Kratzer aufzufüllen, bis die Holzoberfläche wieder plan ist.

Hierfür muss das Wachs mit einem – zumeist enthaltenen – Spatel oder Ähnlichem in die Kerbe gedrückt werden. Anschließend kann überschüssiges Material ebenfalls mit dem Spatel wieder entfernt werden. Abschließend wird die ausgebesserte Stelle und ihre Umgebung poliert. Hat man den richtigen Farbton getroffen, kann so eine relativ haltbare und optisch überzeugende Reparatur einer Holzoberfläche gelingen.

Ganz ähnlich, leichter zu bedienen, allerdings auch nur für oberflächliche Schramme geeignet, funktionieren übrigens Retuschierstifte.

Bügeleisen und Lappen

Der letzte unserer Hausmittel-Tipps zur Reparatur und Ausbesserung kleinerer Macken und Schrammen auf Holzoberflächen ist der denkbar einfachste: Entdeckt man einen Kratzer auf dem Holz, deckt man ihn mit einem feuchten Lappen ab und stellt für etwa eine Minute ein heißes Bügeleisen darauf ab.

Das beschädigte Holz saugt das im Lappen enthaltene Wasser auf und quillt dadurch auf. Es erhöht damit sein Volumen, was dazu beiträgt, wieder eine ebene Fläche zu erreichen. Die Hitze des Bügeleisens beschleunigt und verbessert den Prozess zusätzlich.

Dieser Tipp funktioniert besonders gut bei weichen Hölzern und frischen Macken mit weniger als 2 mm Tiefe.

Macken und Kratzer abschleifen

Hierbei handelt es sich nicht mehr um ein Hausmittel, sondern eigentlich um die professionelle und in vielen Fällen auch die angeratene Lösung, denn die Wirksamkeit der Hausmittel ist begrenzt und teilweise können Verfärbungen oder Farbunterschiede nicht vermieden werden.

Insbesondere, wenn das Ziel ist, den Tisch oder die Holzoberfläche wieder zum Glänzen zu bringen, Verfärbungen zu entfernen, tiefere Macken oder großflächige Verkratzungen auszubessern oder eine Oberflächenbehandlung zu erneuern, sollte dies die Methode der Wahl sein.

Je nach Grad der Beschädigung und Härte der Oberfläche oder des Holzes wählt man zunächst ein gröberes Sand- bzw. Schleifpapier (etwa eine Körnung zwischen 80 und 180) und schleift damit die gesamte Oberfläche ab. Anschließend wiederholt man den Vorgang mit einem feineren Schleifpapier (eine Körnung von 180 oder höher) und widmet sich hauptsächlich den schadhaften Stellen und deren Umgebung intensiver.

Zwischendurch muss immer wieder der Staub entfernt werden, weshalb von einem Arbeiten in Wohnräumen abzuraten ist.

Hat man mit dem feinen Schleifpapier wieder eine ebene Fläche erzeugt, wird diese gereinigt (zum Beispiel abgeblasen oder abgesaugt), feucht gewischt, trocknen gelassen und ist anschließend bereit für eine versiegelnde Oberflächenbehandlung.

Fazit

Holz ist ein ästhetisch ansprechendes Material mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Es ist jedoch auch ein vergleichsweise weicher Stoff mit vielen Schwachstellen. Übermäßiger oder stoßartiger Druck, Hitze und Kälte, scharfe Ecken und Kanten und der tägliche Gebrauch hinterlassen ihre Spuren. Kleinere Macken und Kratzer können so leicht entstehen und den Gesamteindruck stören.

Glücklicherweise muss nicht in jedem Fall die Tischplatte ausgetauscht oder der Schreiner gerufen werden, denn viele Beschädigungen sind relativ leicht auszubessern. Wir haben oben deshalb die beliebtesten Hausmittel zusammengestellt und ihren Einsatz beschrieben.

Allerdings ist die Effektivität von vielen Faktoren – nicht zuletzt der Härte des verwendeten Holzes oder der Art der Oberflächenversiegelung abhängig und kann von uns nicht garantiert werden. In ernsteren Fällen empfehlen wir daher stets das Möbelstück abzuschleifen und die Oberfläche von Grund auf zu erneuern – mit oder ohne Hilfe vom Profi.