Egal, ob vom Schreiner maßgefertigter Kleiderschrank “Made in Germany” oder Massenware aus dem Möbel-Discounter: Eine Wohnung oder gar ein ganzes Haus mit Schränken einzurichten kann ganz schön ins Geld gehen. Schon aus diesem Grund scheint es eine lohnenswerte Fähigkeit zu sein, seine Schränke selbst bauen zu können.
In diesem Artikel möchten wir motivierte Heimwerker – ob mit oder ohne Vorkenntnisse – dazu ermutigen, ihre Kreativität und handwerklichen Fähigkeiten zu nutzen, um individuelle und perfekt passende Schranklösungen zu schaffen und einen Schrank selber bauen zu können.
Die Vorteile des Selbstbaus von Schränken
Der Eigenbau von Schränken sollte natürlich in erster Linie Spaß machen. Das gilt insbesondere, wenn Sie den Schrankbau als Gemeinschaftsprojekt mit der Familie oder Freunden angehen möchten. Darüber hinaus gibt es aber eine ganze Menge Vorzüge, die dieses Hobby mit sich bringen kann.
Individualität nach Maß
Der größte Vorteil von selbstgebauten Schränken liegt ziemlich auf der Hand: Ein auf diese Weise maßgeschneidertes Möbelstück passt millimetergenau an seinen vorgesehenen Aufstellort, ohne wertvollen Platz zu verschenken. Wer beim Schrankbau selbst Hand anlegt, kann auch ungewöhnlich geschnittene Räume, eine Dachschräge oder klobige Fußleisten ausgleichen.
Fortgeschrittene Schrankbauer können sich nach und nach auch an komplexere Vorhaben wagen. Wer hat noch nie vom eigenen Einbauschrank oder gar einem begehbaren Kleiderschrank geträumt? Mit dem nötigen Know-how und guter Planung lassen sich auch solche Projekte erfolgreich umsetzen.
Stolz auf die eigene Arbeit
Nicht zu unterschätzen ist zudem der Grad an Zufriedenheit, der aus der Vollendung des Werkes resultiert. Das Bewusstsein, ein Möbelstück mit eigenen Händen geschaffen zu haben, verleiht ein Gefühl der Erfüllung und Selbstbestätigung, das durch den täglichen Gebrauch des Schranks noch weiter verstärkt wird.
Budgetfreundliche Möblierung
In aller Regel kann man davon ausgehen, dass die Materialkosten für einen selbstgebauten Schrank deutlich niedriger sind als der Preis für ein Fertigprodukt aus dem Möbelhaus. Das gilt insbesondere dann, wenn auf preiswerte Materialien oder gar auf recyceltes Holz zurückgegriffen wird. In letzterem Fall leisten Hobbyschreiner auch einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, da bereits vorhandene Ressourcen wiederverwendet werden.
Auswahl des idealen Materials für Schränke
Es gibt viele Aspekte, die bei der Suche nach dem richtigen Material zu berücksichtigen sind. Neben dem Preis, Färbung und anderen optischen Faktoren spielt auch die Räumlichkeit eine Rolle. In Küchen werden Schränke beispielsweise vor komplett andere Anforderungen gestellt als eine Kommode im Wohnzimmer.
Allein durch den Einsatzzweck und den Aufstellort ergeben sich schon viele Details bezüglich des benötigten Materials. Für einen Kleiderschrank im Schlafzimmer werden Sie vermutlich einen Kleiderstange, Schubladen, einen Spiegel und eventuell einen Vorhang benötigen. Für eine Garderobe samt Schuhschrank werden andere Elemente benötigt, um die Schuhe sicher und platzsparend aufbewahren zu können.
Die Materialien bestimmen auch die Komplexität
Aus der Wahl der benötigten Materialien resultiert zumindest teilweise der Schwierigkeitsgrad Ihres Schrankbau-Projektes. Für den ersten Versuch sollten sich Anfänger zunächst nicht zu viel vornehmen. Dafür kommt zum Beispiel ein kleines Schränkchen infrage, das sich leicht bearbeiten lässt und keine allzu komplexen Konstruktionsanforderungen stellt.
MDF-Platten können als Ausgangsmaterial eine gute Wahl sein, da sie in verschiedenen Stärken erhältlich und robust genug sind, um unterschiedlichen Belastungen standzuhalten. Es ist wichtig, dass das Material Ihrem Geschmack entspricht und gleichzeitig Ihren handwerklichen Fähigkeiten gerecht wird.
Erfolgreich Schränke bauen mit Anleitung und Plan
Bevor Sie das erste Werkzeug in die Hand nehmen, sollten Sie Ihren Schrank möglichst penibel planen. Das hilft, beim Bau möglichst effektiv und ohne frustrierende Negativerlebnisse voranzukommen. Es ist eine gute Idee, sich selbst diese oder ähnliche Fragen zu stellen:
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Welche Abmessungen soll der Schrank haben?
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Wie viel Stauraum wird benötigt?
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Was soll im Schrank verstaut werden?
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Welche Art von Schrank soll überhaupt angefertigt werden?
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Wo soll der Schrank genau aufgestellt werden?
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Welches Design soll der Schrank haben, um zum Einrichtungsstil des Raums zu passen?
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Welche Funktionen soll der Schrank erfüllen und welche Elemente werden dafür benötigt (zum Beispiel eine Kleiderstange, Schubladen, Regale)?
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Welches Material und welche Art von Holz möchten Sie verwenden?
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Stehen alle notwendigen Werkzeuge und Materialien zur Verfügung?
Planung weiter verfeinern
Wenn die oben genannten Fragen alle beantwortet sind, sollten Sie auf dem Weg zum fertigen Werkstück schon ein großes Stückchen weitergekommen sein. Um die Planung weiter zu verfeinern, bieten sich diese Fragen an:
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Welches Budget steht maximal zur Verfügung?
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Wie viel Zeit kann ich für den Bau aus meinem Alltag rausziehen?
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Bin ich bereit, zusätzliches Werkzeug anzuschaffen?
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Wie gut sind meine Handwerker-Skills?
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Schätze ich meine Fähigkeiten wirklich realistisch ein?
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Gibt es einen Plan B, falls sich das eigentlich angedachte Objekt doch als zu schwierig herausstellen sollte?
Dimensionierung Ihres selbstgebauten Schrankes
Wie bereits erwähnt, ist eine gründliche Planung das A und O, bevor Sie mit den Konstruktionsarbeiten beginnen. Hier gilt es, einen Spagat zwischen den eigenen Wünschen und dem zur Verfügung stehenden Platzangebot zu schaffen. Denn keine Wohnung ist wie die andere – selbst auf den ersten Blick erscheinende Reihenhäuser oder Zimmer in Studentenwohnheimen sind nicht zu 100 Prozent identisch.
Es gilt daher, die richtigen Abmessungen für Ihren selbstgebauten Schrank sorgfältig zu bestimmen. Dieser Vorgang umfasst nicht nur die Höhe, Breite und Tiefe des Schrankes, sondern auch die Raumaufteilung und die Anordnung der einzelnen Schrankelemente. Dabei sollte man sich auch unbedingt fragen, wie viel Stauraum tatsächlich benötigt wird – muss der neue Kleiderschrank schlussendlich wirklich zimmerhoch sein oder könnte man selten gebrauchte Kleidung oder Gegenstände nicht auch einfach oben drauf legen?
Gestaltungsoptionen: Form und Ausführung des Schranks
Für fortgeschrittene Handwerker sollte Massivholz die erste Wahl für einen selbstgebauten Schrank sein, da es robust, langlebig und vor allem auch ästhetisch ansprechend ist. Je nach Holzart weist es verschiedene Farbgebungen und Maserungen auf, die jedem Raum eine warme und einladende Atmosphäre verleihen können. Fichte, Lärche oder Birke eignen sich besonders gut.
Eine recht einfach zu verarbeitende und kostengünstige Alternative stellt MDF (Abkürzung für Medium Density Fiberboard, auf Deutsch: mitteldichte Faserplatte) dar. MDF ist ein Holzverbundwerkstoff, der aus mit Harz verklebten Holzfasern hergestellt wird. Er hat eine sehr gleichmäßige Dichte und eine glatte Oberfläche, was ihn zu einer idealen Wahl für Lackierungen macht. Neben ihrem günstigen Preis werden MDF-Bretter von Heimwerkern vor allem für ihre Vielseitigkeit geschätzt. Damit haben Sie die Möglichkeit, individuelle Designs mit komplex wirkenden Details bei relativ geringem Aufwand zu erstellen.
Notwendiges Werkzeug und Material für den Schrankbau
Wenn man sich für eine Holzart entschieden hat, ist es an der Zeit, sich um zusätzliche Schrankelemente und die nötigen Werkzeuge zu kümmern. Wenn bereits eine gute Grundausstattung vorhanden ist, kann die Shopping-Tour in den Baumarkt natürlich auch sehr kurz ausfallen oder ganz ausgelassen werden.
Diese Werkzeuge werden für den Schrankbau benötigt:
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Hammer
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Akkuschrauber
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Schraubendreher (normal und Kreuzschlitz)
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Zollstock oder Bandmaß
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Stifte
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Säge
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Malerkrepp zum Abkleben
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Decken oder Kartons
Darüber hinaus sollten diese Arbeitsmaterialien bereitgehalten werden. Was genau gebraucht wird, hängt natürlich von der Größe und Art des Schrankes ab:
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Bretter in den benötigten Größen für alle Schrankseiten
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Scharniere
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Leim oder Kleber
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Dünne Rückwand aus Sperrholz
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Schrauben und Dübel
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Nägel
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Türen
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Regalbodenträger
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Kleiderstange
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Einlagefächer
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Schrankbeine
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Türgriffe
Schritt-für-Schritt Anleitung zum Schrankbau
Den ersten Schritt der Bauanleitung haben wir im Prinzip bereits weiter oben besprochen. Wenn Sie sich erst einmal sicher sind, was für eine Art Schrank Sie bauen möchten und welche Abmessungen dieser haben soll, kann ein Bauplan erstellt werden.
Danach sollten die benötigten Bauteile im Baumarkt oder Holzfachhandel besorgt werden. Entweder lassen Sie sich das Holz direkt vor Ort auf die richtigen Abmessungen zusägen (für Anfänger auf jeden Fall empfohlen) oder Sie übernehmen diesen Arbeitsschritt mit einer geeigneten Säge selbst.
Material- und Werkzeugliste für ein Sideboard
Für den Bau eines einfachen Sideboards mit den Abmessungen 140 cm (Breite), 100 cm (Höhe) und 50 cm (Tiefe) benötigen Sie Platten für die Seiten, die Oberseite, die Unterseite, die Rückseite und eventuelle Einlegeböden. Dafür eignen sich MDF (Mitteldichte Faserplatte), Sperrholz oder Massivholz.
Da die Gesamthöhe 100 cm beträgt und für die Füße Platz gelassen werden muss, müssen Sie die Höhe der Füße von der Gesamthöhe abziehen. Gleiches gilt für die Stärke der für die Ober- und Unterseite genutzten Bretter. Angenommen, die Füße sind 10 cm hoch und die Brettstärke beträgt jeweils 2 cm, dann sollte die Höhe der beiden Seitenwände 86 cm betragen.
Die beiden Bretter für die Ober- und die Unterseite müssen jeweils die Abmessungen 140 cm x 50 cm aufweisen. Die Rückwand aus Spanplatte sollte 140 cm x 100 cm groß sein, um exakt abzuschließen.
Bei der Auswahl der Beine sollte man je nach gewünschtem Stil und dem Gewicht des Möbelstücks zu Holz- oder Metall-Varianten greifen. Um die Holzteile zusammenzufügen, werden außerdem Nägel, Schrauben und Dübel benötigt. Zusätzliche Stabilität bei den Verbindungen kommt in der Regel Lack, eine Beize oder Öl zum Einsatz.
Die Entscheidung hängt von der gewünschten Optik und dem verwendeten Holztyp ab. Die Vorbereitung der Oberflächen für das Lackieren oder Beizen erfordert Schleifpapier mit verschiedenen Körnungen.
Aufbauanleitung für den Schrankkorpus
Wie bereits im vorherigen Absatz skizziert, setzt sich der Körper des Sideboards aus den Seitenteilen, der Rückwand sowie den Ober- und Unterseiten zusammen. Um diese Teile sicher und dauerhaft miteinander zu verbinden, sind Holzdübel und Leim perfekt geeignet.
Dafür sollten Sie zuerst die Löcher für die Holzdübel in die einzelnen Teile bohren. Ideal sind je vier Löcher in die Stirnseiten von Unter- und Oberseite sowie die Innenfläche der Seitenteile. Wenn man die Löcher der Unterseite zur Hälfte mit Leim befüllt, kann man die Dübel fest darin verankern. Auf die gleiche Weise geht man mit den Seitenteilen um, die anschließend vorsichtig in die Unterseite gesteckt werden.
Wenn der Leim getrocknet und alles fest miteinander verbunden ist, wiederholt man diesen Vorgang mit der Oberseite des Sideboards. Die Rückwand befestigt man am besten mit kleinen Nägeln am fertigen Korpus.
Anleitung zur Montage der Schrankfüße
Stellen Sie sicher, dass alle benötigten Materialien und Werkzeuge bereit liegen. Dazu zählen die Füße, passende Schrauben, ein Akkuschrauber oder eine Bohrmaschine, ein Schraubenzieher und gegebenenfalls Dübel.
Den Sideboard-Korpus sollten Sie auf eine stabile und ebene Arbeitsfläche stellen. Am besten eignet sich dafür ein Arbeitstisch mit einer angenehmen Höhe. Danach bestimmen Sie die Positionen für die Füße an der Unterseite des Korpus. Mit einem Bleistift können Sie die exakten Stellen für die Befestigungslöcher markieren. Die passenden Löcher bohren Sie mit einem Bohrer, der dem Durchmesser der Schrauben entspricht.
Anschließend setzen Sie die Füße an den Markierungen auf und befestigen sie mithilfe der Schrauben. Verwende dabei den Schraubenzieher oder den Akkuschrauber, um die Schrauben fest anzuziehen und die Füße sicher zu befestigen. Zum Abschluss sollten Sie die Stabilität der vier Füße beziehungsweise der Schrauben noch einmal überprüfen.
Anleitung zum Streichen und Behandeln des Schranks
Holz lässt sich mit verschiedenen Lasuren oder speziellen Ölen behandeln. Wenn der Schrank eine kräftige Farbe haben soll, sind Holzlasuren mit Farbe am besten geeignet. Dabei sollten Sie stets die Herstellerangaben befolgen und das Zimmer während und nach der Anwendung gründlich lüften.
Wenn Sie das Möbelstück lackieren möchten, sollten Sie alle Flächen zunächst mit Schleifpapier gründlich abschleifen. Danach tragen Sie eine Grundierung auf, die nach dem Trocknen noch einmal mit 180er-Schleifpapier angeschliffen wird. Erst danach sollten Sie den eigentlichen Lack auftragen.
FAQ
Diese Fragen rund um die Themen Holz und Selbstbau von Möbeln werden uns immer wieder von interessierten Nutzern gestellt:
Was brauche ich, um einen Schrank zu bauen?
Der Selbstbau eines Schrankes kann eine kostengünstige und spaßige Möglichkeit sein, Ihr Zuhause mit zusätzlichem Stauraum auszustatten. Schränke der Marke Eigenbau maximieren die Nutzung des verfügbaren Platzes und können individuell an die Abmessungen Ihrer Räumlichkeiten angepasst werden. Hier finden Sie eine Auflistung von Materialien, die häufig beim Bau von Schränken benötigt werden:
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Schiebetüren für Kleiderschränke
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Bretter in verschiedenen Größen
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Laufschienen aus Aluminium
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Schrauben
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Nägel
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Schrauben samt passender Dübel
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Regalbodenträger
Welches Holz ist am besten geeignet, um einen Schrank selber zu bauen?
Harthölzer wie Eiche, Kirsche und Ahorn gehören zu den am häufigsten verwendeten Hölzern beim Bau von Schränken. Sie sind in der Regel problemlos im Handel erhältlich und dabei vergleichsweise erschwinglich. Aber auch aus Lärchen, Fichten oder Birken gewonnenes Massivholz eignet sich sehr gut.
Wie lange braucht ein Schreiner für einen Schrank?
Auf diese Frage lässt sich keine allgemeingültige Antwort geben. Ein Standard-Schrank, der nicht allzu groß ist, lässt sich durchaus innerhalb eines Arbeitstages fertigstellen. Für die Konstruktion und die Einpassung von komplexen Einbauschränken braucht ein Tischler aber meist länger. Die Dauer wird unter anderem durch Details wie die Zahl der Schubladen und Einlegeböden bestimmt. Natürlich spielen auch die Größe des Schrankes sowie die Zahl der einzubauenden Elemente eine Rolle.
Welche Werkzeuge braucht man, um einen Schrank zu bauen?
Das benötigte Werkzeug hängt natürlich im Detail davon ab, welche Art von Schrank Sie bauen möchten. Diese nützlichen Helfer bilden aber auf jeden Fall eine gute Grundausstattung, mit der Sie für viele unterschiedliche Schrank-Projekte bestens gerüstet sind:
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Maßband oder Zollstock
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Wasserwaage
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Hammer
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Bohrmaschine
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Akkuschrauber oder manuelle Schraubendreher
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Wandverkleidungen und Endplatten (falls erforderlich)
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Schutzausrüstung (Schutzbrille, Gehörschutz, Schutzmaske gegen Staub)
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Bohrschablone
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Eckklemmen
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Selbstzentrierende Bits
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Tischsäge
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Gehrungssäge
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Hochwertige Sägeblätter
Fazit: Mit den Tipps aus diesem Artikel baut sich Ihr Schrank (fast) von alleine
Einen Schrank selber zu bauen, lohnt sich auf vielfältige Weise. Es spart Geld, man verbessert seine handwerklichen Fähigkeiten und der Bauvorgang macht eine ganze Menge Spaß. Darüber hinaus hat es etwas äußerst Befriedigendes, irgendwann das selbst geschaffene Möbelstück in Händen zu halten beziehungsweise vor sich zu sehen.
Für Anfänger ist es dabei besonders wichtig, möglichst einfache Baupläne und Anleitungen zu verwenden, die Schritt für Schritt erklären, wie man einen Schrank baut. Gleichzeitig sollten grundlegende Sicherheitsvorkehrungen niemals außer Acht gelassen werden.